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Mira Lu Kovacs X Clemens Wenger

17. Dezember 2023 / 20:00
Orpheum Extra Graz
Mira Lu Kovacs X Clemens Wenger
powered by Grazer Spielstätten & Platoo
HEAST! bringt die zwei Welten von Mira Lu Kovacs (5K HD und My Ugly Clementine) und Clemens Wenger (5/8erl in Ehren und die Jazzwerkstatt Wien) nach einem wunderbaren Konzert im vergangenen Jahr erneut nach Graz: ihre unverkennbaren Stimme und sein Klavierspiel fügen sich zu purer Melancholie zusammen.
Mira Lu Kovacs (5K HD, My Ugly Clementine) und Clemens Wenger (5/8erl in Ehr´n, JazzWerkstatt Wien) widmen sich vollends der Traurigkeit. „Sad Songs To Cry To“ heißt ihr gemeinsames Album, das passend zu den Feiertagen erscheint und live präsentiert wird. Sie hören Bearbeitungen von Popsongs, Jazz-Standards und eigene Lieder: vom Austropop Klassiker „Kalt und kälter“ über Joni Mitchells „A Case of you“ bis zu Kovacs’ Vertonung von Fernando Pessoas Poem „That‘s what happiness is“.
Zerbrechlichkeit als Prinzip, ein kontrastreicher Sound zwischen dunklem Piano und klarer Stimme, der sowohl „Zittern“ als auch „Beben“ kann.
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Kalt und Kälter
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Felix Kramer

8. Februar 2024 / 20:00
Orpheum Extra Graz
Felix Kramer
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Mit seinem dritten Album »Oh wie schön das Leben is« hat sich der Wiener Songschreiber Felix Kramer endgültig freigeschwommen. In Liedern über Neid, Erfolgsdruck, und die meditative Abkehr von vermeintlichen kapitalistischen Zwängen findet Kramer seine Erfüllung. Auf dem Weg dahin unter anderem wichtig: eine schwierige, zutiefst persönliche Entscheidung – und ein WG-Zimmer.
»Oh wie schön das Leben is«, hat der Wiener Songschreiber Felix Kramer also sein drittes Album genannt. Man wittert kurz Zynismus oder wenigstens Süffisanz, aber er meint es genauso: Das breite Grinsen, das Kramer auf dem Cover des Albums im Gesicht trägt, ist ebenso aufrichtig wie die rosa Zuckerwatte, die er vor dem Prater stehend in der Hand hält. Dieses Album ist eine Liebeserklärung an das Leben in dem festen Wissen um seine dunklen Seiten und Abgründe. Metaphorisch gesprochen hat Kramer hier nach einer zehrenden Wanderung durchs tiefe Tal einen Gipfel erklommen, musikalisch gilt das ebenfalls.
Beginnen wir da, wo auch »Oh wie schön das Leben is« begann. Dreht man das Cover des Albums nämlich um (oder klickt sich halt durch die Galerie), erhält man Einblick in ein recht chaotisches Zimmer, in dem eine Gitarre und ein Laptop stehen, ein paar Mikrofonständer sowie eine mittels einer unter die Decke gehängten Bettdecke gebastelte Aufnahmekabine. Es ist das ehemalige WG-Zimmer von Felix Kramer, hier hat er »Oh wie schön das Leben is« gemeinsam mit dem Multiinstrumentalisten und Produzenten Max Wintersperger aufgenommen.
Man könnte auch sagen: Dieses Zimmer ist der Ort, in dem der 28-Jährige endgültig seine künstlerische Identität gefunden hat. Nachdem die Inspiration auf den bisherigen Kramer-Alben »Wahrnehmungssache« (2018) und »Alles gut« (2020) noch hörbar von den Klassikern kam, haben Leonard Cohen, Joni Mitchell und Jacques Brel als offensichtlicher Einfluss fürs erste ausgedient.
Man spürt auf »Oh wie schön das Leben is« zwar durchaus, dass der studierte Gitarrist Kramer die klassische Songwriterschule durchlaufen hat, dass er außerdem Komposition studiert hat und also ziemlich genau weiß, was er macht, aber er übersetzt die solchermaßen gewonnen Erkenntnisse überaus originell und individuell. Allzu offensichtliche Refrains hat Kramer hinter sich gelassen, er verbindet Folk-Gitarren mit Drum-Machines und Einflüssen von Musikern wie Mac Miller, mischt Sprechgesang mit gesungenen Passagen.
»Ich wollte einmal reinen Tisch machen und alles rausholen, was nicht in dieses klassische Bild passt«, sagt er. »Dadurch sind viele Facetten meiner Persönlichkeit aufgetaucht, die ich vorher nicht richtig ausleben konnte.« Dazu gehört auch, dass Felix Kramer 2022 den Mut aufgebracht hat, sich als bisexuell zu outen, immer noch keine Selbstverständlichkeit für einige.
»Seitdem fühle ich mich so viel besser und befreiter«, sagt er. »Es kommt mir aus heutiger Sicht fast komisch vor, dass ich mich so lange nicht getraut habe. Ich hab auch lange geglaubt, dass ich so ein Bild erfüllen muss von so einem klassischen Folk-Songwriter. Da hab ich ein paar Aspekte meiner Persönlichkeit halt zurückgehalten aus Angst, dass das nicht verstanden wird«.
Felix Kramer hat sich mit »Oh wie schön das Leben is« freigespielt – und das hört man. Er kommt nicht mehr so stark über das lyrische Ich in seine Themen, nimmt keine Rollen ein, ist keine fiktive Figur, sondern er steht da jetzt halt mit der Zuckerwatte vorm Prater, trägt bunte Schuhe und singt über die Dinge, die ihn wirklich beschäftigen und interessieren. »Ich habe seitdem auch noch mehr Spaß mit der Musik«, sagt er.
Es geht auf »Oh wie schön das Leben is« immer wieder darum, das Schöne in der Düsternis aufzuspüren, egal, wie versteckt es ist. Kramer negiert dabei keine dunklen Seiten oder Spannungen, sondern zieht sie direkt ins Herz seiner Songs, allerdings ohne diese zusätzlich zu beschweren. Kramers Wiener Schmäh lässt diesen Liedern eine Leichtigkeit angedeihen, die ihnen überaus gut steht, weil er einen natürlichen Umgang mit ihm pflegt. Der Wiener Akzent ist unüberhörbar da, wird aber nicht überstilisiert oder gezielt in Richtung Austropop-Klischee gedreht.
Das Album beginnt mit »Deine Gründe«, einer wunderbaren, süffisanten Betrachtung linearer Lebensentwürfe und der Kapitalismus-Konformität in den Biografien vieler vermeintlich rebellischer Hipster, die etwas mit Medien machen: »Du hast für alles deine Gründe/Und es is nicht so leicht/Und ma kann nicht alles haben/Und du findest, dass es reicht«, singt er. Kramer findet das traurig, und das hört man, aber er singt es auch mit aufrichtiger Empathie. Seine besondere Gabe liegt darin, sich nicht mit billigem Spott zu begnügen, sondern Mitgefühl für die innere Zerrissenheit zu artikulieren, die die Zwänge des Lebens uns bisweilen abnötigen. Wenn er also über das Kontrollbedürfnis des Menschen in einer nicht kontrollierbaren Welt sinniert, meint er immer auch sich selbst.
Kramer ist ein präziser Beobachter, der sich selbst nicht herausnimmt aus der Rechnung, der Lebenslügen erkennt und entlarvt, auch die eigenen. »Ich bleib sitzen« beschreibt stimmungsvoll Wiener Alltagsbeobachtungen, »Alles gesagt« ist ein wehmütiges Trennungslied, »Donau« eine lebensphilosophische Erwägung, in deren Text er, wie überall, den Dialekt gleich mitschreibt: »Was ma am besten kann, ist nicht immer das, was ma liebt/Am Ende muss ma das machen, wo dir wer Geld dafür gibt.«
»Ich glaube, alle wollen tief in sich drin einfach nur wichtig sein«, sagt er. »Wenn man das einmal losgeworden ist, geht es einem gleich viel besser.« Er ist es natürlich selbst noch nicht ganz losgeworden, davon handelt »Oh wie schön das Leben is«. »Es geht auf dem Album auch immer mal wieder um den Zwang, Geld verdienen zu müssen, nicht nur in diesem Lied«, sagt Kramer. »Das ist mir auch selbst wirklich wichtiger geworden. Das hat sicher was mit der Unsicherheit während der Pandemie zu tun.«
Damals war sein zweites Album »Alles gut« erschienen – und, wie viele andere, von der Pandemie ausgebremst worden. Kramer saß daheim in Wien, konnte nicht auf Tour gehen und kein Geld verdienen, hatte Zukunftsängste. In dieser Zeit entstanden Songs wie das wunderschön-wehmütige »Sie«. »Ich wollte unbedingt etwas über diese Karotte des kapitalistischen Systems sagen, der wir alle hinterherjagen«, sagt er. »Wenn du dich nur genug anstrengst, bist du irgendwann berühmt, glücklich oder reich und dann ist alles gut. Dieses hohle Versprechen, dem wir alle hinterherrennen, hält das System in Schwung.«
Während man diesen Liedern lauscht, könnte man fast überhören, von was für einer Virtuosität und musikalischen Finesse sie sind, so geschmeidig gleiten sie dahin. Diese Musik ist von einem auf erlesene Weise unaufdringlichen Virtuosentum, wie man es selten hört. Das Timing der Trompete, der auf unauffällige Weise brillante Bass, und dann die Gitarren. Es gibt fünf bis sechs Soli auf dem Album, die man nicht wirklich hört, weil sie ihre Fingerfertigkeit nicht in den Vordergrund stellen. Kein Tand, kein überflüssiger Glitter, nur die Songs stehen im Mittelpunkt.
Bis es so weit war, hat Felix Kramer diese Lieder immer weiter reduziert, auf das Nötigste »eingekocht«, wie er es nennt. Teilweise über Jahre. Erst als die Songs wirklich so weit waren, wie er sie haben wollte, hat Kramer sie sich mit Max Wintersperger noch mal vorgenommen. Neben dem Produzenten kamen nun auch die anderen Musiker seiner Band in Kramers WG-Zimmer, nur ein bisschen Schlagzeug und ein paar Streicher haben sie im Studio aufgenommen. Kramer nennt »Oh wie schön das Leben is« seine »MacGyver-Platte«.
»Ich bin ziemlich langsam«, sagt Kramer. »Ich koche Zeilen immer weiter ein, frage mich immer wieder: Was will ich wirklich sagen? Irgendwann habe ich so ein Destillat, manchmal nur einen einzigen Satz, den ich wirklich gut finde, und von diesem Satz versuche ich dann, auf eine Geschichte zu kommen.« So war das auch bei »Deine Gründe«. Im Wesentlichen beschreibt der Song eine Begegnung, die er so erlebt und direkt aufgeschrieben hat. »Aber natürlich konnte ich das nicht so nehmen, wie es die Realität geliefert hat, das musste erst mal auf den Kern reduziert und umgewandelt werden, bis es wirklich meine Gefühle ausgedrückt hat.«
Ob er in »Er sagt, dass er sich bemüht« – einem heiter dialogischen Geschlechterkrieg-Stomper mit juvenilen Bläsern – über das krampfhaft betonschädelige Festhalten sogenannter alter weißer Männer an ihrer privilegierten Welt von gestern spottet, mit »Wahrnehmungssache 4« das Titellied seines Debütalbums fortsetzt oder in »Ganz langsam« vom Individuellen ins Universelle kommt: Immer setzt sich Felix Kramer in diesen Liedern mit starker emotionaler, persönlicher Färbung in ein Verhältnis zur Welt.
Es geht um Neid, Erfolgsdruck, die meditative Abkehr von vermeintlichen kapitalistischen Zwängen. »Mir ham schon viele gscheite Leute schon viele gscheite Dinge geraten/Und vieles kamma aktiv machen, aber hauptsächlich muss ma warten«, singt er in »Ganz langsam«, schließlich: »ganz langsam wird‘s leichter«.
Auf dem Weg dahin hilft »Oh wie schön das Leben is«, eine Liebeserklärung an das Leben, die Menschen und alles dazwischen. Wenn Felix Kramer spricht, ist sein Lächeln zögerlich und skeptisch. Aber es ist echt.
Torsten Groß
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Oh wie schön das Leben is
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Dan Mangan

22. Februar 2024 / 20:00
Orpheum Extra Graz
Dan Mangan
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(VVK-Start: FR 13.10.2023) HEAST! holt den kanadischen Singer-Songwriter und doppelten JUNO Awards-Gewinner (größter Musikpreis Kanadas) nach Graz. Der umtriebige Musiker ist aber auch gesellschaftlich hochaktiv, so hat er eine Community gegründet, die es möglich macht, anderen jeden freien Raum zur Konzert-Location freizugeben.
Dan Mangan is a two-time JUNO award winning & two-time Polaris Music Prize listed musician and songwriter. He lives in Vancouver, British Columbia with his wife and two sons. He has released 5 studio LPs on Arts & Crafts, and toured extensively in North America, Europe & Australia. Dan also scored the feature film Hector And The Search For Happiness starring Simon Pegg as well as television shows for Netflix and AMC. In 2017, he co-founded Side Door, a community marketplace platform for the arts that seeks to democratize and decentralize the entertainment industry by allowing any space to be a venue.
Dan’s new single “In Your Corner (for Scott Hutchison)”, is a direct response to the indie-rock anthem “The Woodpile” from Scotland’s Frightened Rabbit, and is dedicated to the outfit’s late and dearly missed songwriter, Scott Hutchison.
With the lines “Leave a light on when it’s bad / We will congregate and make a plan / We’ll be in your corner” Dan is replying to Hutchison’s question, “Will you come back to my corner? / Spent too long alone tonight”.
“We’d only met once but Scott’s passing eviscerated me. He was my age and very close with several dear friends of mine,” says Mangan, “Either he couldn’t see how deeply he was loved by the world, or he didn’t feel worthy of it. How come he could bring joy to so many people but not to himself? I remember weeping as I poured cereal for my boys that morning. This song came very quickly in the days that followed.”
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Frinc | ABGESAGT

17. April 2024 / 20:00
Orpheum Extra Graz
Frinc | ABGESAGT
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Aufgrund von beruflichen und privaten Änderungen, muss Frinc seine Tour im Frühjahr 2024 absagen. Tickets können retourniert werden.
FRINC ist Vollblut-Musiker, der auf der Bühne seine natürliche Heimat hat. Jetzt heißt es: Loslassen und sich fallen lassen. Das sind good Vibrations für jeden Tag, denn anders kommt es sowieso. Spätestens mit den Songs “Lass los“ und “Hallo Anna“ hat Frinc eine erste Duftmarke in der deutschsprachigen Musiklandschaft hinterlassen. Neben mehreren Spotify Editorial-Playlists seiner Songs und zwischenzeitlich über 100.000 monatliche Hörer_innen war das erste große Live-Highlight die gemeinsame Tour als Support von GReeeN im deutschsprachigen Raum. Im Herbst 2022 folgte eine erste, erfolgreiche Headliner Tour und 2023 wird es mit neuen Songs und vielen Konzerten weitergehen.
Biographie:
Frinc ist 2020 auf Bali als vage Idee entstanden, noch einmal zu den musikalischen Wurzeln zurückzukehren.
War es dort noch die Flucht aus dem Jahr 2019, das sehr viele private Veränderungen mit sich brachte, so formte Frinc sich im Laufe des Jahres zur fixen Überzeugung, Songs zu relaesen und live zu spielen. Gerade die melancholische Leichtigkeit zieht sich durch die ersten Songs, die jedoch mit Songs wie “Hallo Anna“ oder “Trampel drauf“ ins energiegeladene, poppige gebrochen werden. Ziele von Frinc sind noch einmal eigene Wege gehen und mit deutschsprachiger Musik bis nach Hamburg die großen Hallen füllen. Dabei steht im Zentrum die Lebenswelt des Musikers, die Themen und Herausforderungen, die ihn umtreiben und der Wille live sich mit Größen wie Seeed oder Marteria zu messen. Frinc folgt keinem Trend und keiner Mode, sondern macht genau die Musik, die er am liebsten hört und ist hörbar zwischen den Welten. Dabei lassen sich immer wieder sehr starke Einflüsse aus World Music, Affro-Beat, Dancehall oder Reggea finden.
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Pamplona
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Fortuna Ehrenfeld

18. April 2024 / 20:00
Orpheum Extra Graz
Fortuna Ehrenfeld
powered by Platoo & Indiepartment, presented by zuendstoff Booking & Byte FM
Fortuna Ehrenfeld haben ihren Sound, ihre Idee, ihren Blick aufs Leben und die Kunst gefunden, der neben dem Großen, Ganzen und Emotionalen gerne auch dem Sonderbaren, Banalen und manchmal auch dem bloßen Quatsch Beachtung schenkt.
Ich weiß, was jetzt geschehen wird
Pass auf, was jetzt passiert
Wir bauen eine neue Welt
Und das ist unser Lied!
Welche Herausforderung stellt sich einer Band, wenn sie ihr (je nach Zählweise) fünftes bis achtes Album in sieben Jahren veröffentlicht? Die ziemlich schnell vom Geheimtipp zur festen Größe in der Indierepublik geworden ist? Deren Liveshows längst auf jede ernstzunehmende “100 things to see before you die“-Liste gehören? Die die fucking Kölner Philharmonie ausverkauft und dort ihren Fans ein emotionales Erntedankfest zum Niewiedervergessen bereitet?
Fortuna Ehrenfeld haben ihren Sound, ihre Idee, ihren Blick aufs Leben und die Kunst gefunden, der neben dem Großen, Ganzen und Emotionalen gerne auch dem Sonderbaren, Banalen und manchmal auch dem bloßen Quatsch Beachtung schenkt. Die Herausforderung ist nun, sich nicht einrichten in der gemütlichen Wohnung mit dem Plüsch an der Wand und dem Stroboskop in der Ecke, sondern den Umzugswagen mit laufendem Motor vorm Haus zu parken.
Hier auf dem Album, dessen Cover nicht umsonst eine Discokugel ziert, verströmen die tanzbaren Songs ein unaufhaltbares Sprungbrett-Gefühl. Doch vor die Eskalation haben die Götter die Melancholie gesetzt, und auch in diesem Feld beweisen Fortuna Ehrenfeld einmal mehr ihre Einzigartigkeit.
Nach zwölf Songs und unzähligen Momenten, in denen die Emotionen hoch- und wieder tiefgestapelt werden zwischen Flüsterkneipe und Rave, zwischen Tom Waits und Fatboy Slim, zwischen NDW und Bossa Nova, kann man mal wieder nur den Hut ziehen vor dieser Band. Die biegen wirklich immer richtig ab auf dem mitunter schmalen Grat der Kreativität: Intelligent, aber nicht überfordernd. Bunt, aber nicht überfrachtet. Vielseitig, aber nicht wahllos. Ernst, aber nicht angestrengt. Verspielt, aber nicht verloren. So geht Popmusik, die Spaß, Anspruch und Haltung verbindet und es schafft, aus nahezu jedem Moment einen besonderen zu machen. Wie Fortuna Ehrenfeld das immer wieder hinkriegen? Keine Ahnung, ey. Das Geheimnis kennt wohl nur das Glitzerschwein.
– Ingo Neumayer
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Als unsre Gegenwart Science-Fiction war
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Mira Lu Kovacs

23. April 2024 / 20:00
Orpheum Extra Graz
Mira Lu Kovacs
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Der Output und die Vielseitigkeit von MIRA LU KOVACS sind jenseitig. Nicht alle zwei Jahre ein Album, eher zwei Alben pro Jahr plus x Kooperationen. Sie war die Frontfrau von Schmieds Plus, tourt mit My Ugly Clementine, macht außerdem Musik mit 5K HD und im Duo mit Clemens Wenger.
Der Output und die Vielseitigkeit von Mira Lu Kovacs sind jenseitig. Nicht alle zwei Jahre ein Album, eher zwei Alben pro Jahr plus x Kooperationen. 2013 erschien die vielfach preisgekrönte Sängerin, Singersongwriterin und Komponistin als Mastermind des Trios Schmieds Puls auf der Bildfläche, mit Balladen, zielgenau und treffsicher wie ein sauberer Schuss ins Schwarze. Niemand kommt vor Kovacs Liedern ungeschoren davon.
Als Stimme der avantgardistischen Supergroup 5K HD experimentiert sie mit Effekten und Verfremdungen, bei den Grunge Pop Senkrechtstarter*innen My Ugly Clementine spielt sie als Sidewoman Gitarre, mit Clemens Wenger transformierte sie ihre Lieder in Arrangements für ein 10köpfiges Ensemble, dem Wiener Belvedere Museum komponierte sie das Corporate Design – Mira Lu Kovacs wechselt fliegend die Rollen auf dem breiten Spektrum zwischen Pop, Hochkultur, Experimenteller und Elektronischer Musik.
Mit What Else Can Break präsentiert die Ausnahmemusikerin das erste Album explizit unter ihrem Namen, ein wunderschönes Überlebensalbum, ein musikalischer Unterschlupf, abgrundtief und geborgen.
„Ich empfinde eine so große Liebe für dieses Album, weil es so schonungslos leidend und ehrlich ist und sich damit befasst! Es läuft nicht weg, es ist sehr mutig.“
Mira Lu Kovacs macht für das postpatriarchale Zeitalter klar: Gefühle zu zeigen ermächtigt. Radical Softness ist das Werkzeug der Rebellion.
„Die extremste Form gewisse Dinge zum Ausdruck zu bringen ist, sie leise zu tun.“
Von Stuck bis Stay A Little Longer zieht Mira Lu Kovacs aus ihren Liedern einen Schmerz, der uns spüren lässt, dass es sich in dieser Scheiß-Welt zu leben lohnt. Off you go: Düster, leichtfüßig, beruhigend, trauernd, augenzwinkernd, beschwingt.
„Wäre Corona nicht gewesen, hätte ich 1000 Sachen gleichzeitig gemacht, aber nicht dieses Album geschrieben. Ich hätte nicht die Zeit gehabt, so viel emotional zu hinterfragen, so viele Stunden mit mir selbst zu verbringen und so detailliert an jedem einzelnen Sound zu arbeiten. Für den Entstehungsprozess war das eine Traumsituation.“
Alle Vocals hat Mira Lu Kovacs alleine mit sich im „Corona-Bedroom-Studio“ eingesungen. Jeder Song ist von dieser Nähe und Intimität durchdrungen. What Else Can Break ist das unprätentiöseste ihrer bisherigen Alben, close to home. Auf dem Track Zufriedenheit hören wir das erste Riff, das Kovacs in ihrem Leben geschrieben hat, als Kind, das einfach macht, was sich richtig anfühlt. Statt astrein das Virtuose zu verfolgen, stößt What Else Can Break auf eben diesen Kern, der alles ausmacht: Ein paar Akkorde und die Wahrheit.
Es ist verwunderlich, wie wohltuend dieses Schmerz-Album klingt. Man ist gut gelaunt, wenn sich Mira Lu Kovacs in Human ihrer irdischen Hülle entledigen will (finally free), in Most Beautiful Boy maximal verloren schmachtet, in Want You das ewige Hin und Her in einen Dance-Ohrwurm verwandelt.
Viele Songs auf What Else Can Break fungieren wie entwaffnende Traumfrequenzen, ziehen von einem Gefühlsdestillat ins nächste: Nicht weinen zu können (Stuck), ein vererbtes Trauma in sich zu tragen (84), sich aus einer toxischen Beziehung herausziehen zu müssen (Pull Away), angeklagt werden zu wollen (Hold Me Responsible), das Grauen in ihrem Gesicht zu sehen (Bad Deal), den eigenen Schatten als zu guten Freund zu haben (All The Time), sich nicht umzubringen (Stay A Little Longer).
Als Protagonistinnnen treten Mira Lu Kovacs‘ Stimme und Gitarren auf, hinzu kommen – nicht bei allen Nummer und in wechselnder Zusammensetzung – Alex Kerbl am Schlagzeug, Beate Wiesinger am Bass und Mona Matbou Riahi an der Klarinette.
„Es war für mich das Natürlichste der Welt, dieses neue Kapitel aufzumachen. Nicht mehr einen Bandsound mit einer feststehenden Besetzung zu verfolgen, sondern mich soundmässig komplett zu befreien und mit jedem Song alles neu entscheiden zu können.“
Abgesehen von den beiden Nummern Stuck (mit Marco Kleebauer – Leyya, Bilderbuch, Oehl) und Pull Away (mit Grammy-Nominee Yakob) hat Mira Lu Kovacs einen Großteil des Albums gemeinsam mit Sophie Lindinger (Leyya, My Ugly Clementine) produziert.
„Sophie muss man als Genie deklarieren. Sie ist im Gegensatz zu mir komplette Autodidaktin, gleichzeitig können wir uns in musikalischen Entscheidungen sehr gut nachvollziehen. Gerade weil sie selbst singt, Lieder schreibt, Gitarre und Bass spielt, kann sie sich in so viele Dinge hineinversetzen. Wir haben uns in der Produktion perfekt ergänzt.“
Text: Kristin Gruber
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Hold Me Responsible
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